13 Jahre Glück

2021-08-18-abitur-2021
Abiturientia 2021 der Euregio Gesamtschule mit Amir im Vordergrund

So lautete das Motto des stimmungsvollen Abschlussgottesdienstes des Abiturjahrgangs 2021 der Euregio Gesamtschule am letzten Freitag in der Ludgeruskirche. Jugendreferentin Ingrid Klammann von der Evangelischen Kirchengemeinde Johannes, Pastoralreferent Tobias Plien von der Pfarrei St. Antonius und die Vorbereitungsgruppe mit Unterstützung von Religionslehrer Wolfgang Schulte begrüßten die Festgemeinde. Der wunderbare Gesang zu den Liedern wurde von Sandra Bartella vorgetragen, Mutter eines Abiturienten. Begleitet wurde sie von Gregor Oechtering, Organist der Pfarrei St. Antonius. Im Verlauf wurde ein Zusammenschnitt von Fotos gezeigt, die die eingespielten Vorstellungen der Abiturienten über ihr persönliches Glück untermalten. Dabei waren es neben dem Abitur oft die kleinen Dinge im Alltag, die Glücksgefühle hervorrufen.

Nach dem Abschlusssegen machte sich die Festgemeinde auf den Weg in die Stadthalle, wo die feierliche Zeugnisübergabe in festlichem Rahmen anstand.

Die Moderatoren und Jahrgangsstufensprecher Zoe Esther Schoppe und Marvin Schnase führten kurzweilig durch das Programm.

Schulleiter Michael Sauerland begrüßte zunächst alle Anwesenden und bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen. Er bezog sich sodann auf Richard David Precht, der mitunter etwas augenzwinkernd in seinem Buch “Wer bin ich und wenn ja, wie viele?” sieben Glücksregeln angibt.

Die erste Regel heiße Aktivität! Geistiger Stillstand mache schlechte Laune. Wer seinen Geist nicht beschäftigt, sorge dafür, dass er schrumpft.

Die zweite Regel heiße: Sozial leben! Freundschaft, Partnerschaft und Familie könnten einen Rahmen schaffen, in dem wir uns aufgehoben fühlen. Etwas gemeinsam zu erleben, mit dem Partner, einem Freund oder mit Kindern, steigere das Glückserlebnis.

Die dritte Regel heiße: Konzentration! Ausgewählte und konzentrierte Genüsse steigerten die Lebensfreude. Je intensiver man sich auf jemand einlasse, umso tiefer seien Gefühl und Mitgefühl.

Die vierte Regel heiße: Realistische Erwartungen! Häufige Fehler seien, sich zu überfordern, aber auch sich zu unterfordern. Beides führe zur Unzufriedenheit.

Die fünfte Regel heiße: Gute Gedanken! Sie sei die vielleicht wichtigste Regel überhaupt. Glücksgefühle seien kein Zufall, sondern eine Folge der „richtigen“ Gedanken und Gefühle.

Ein sechster Punkt sei, die Suche nach dem Glück nicht zu übertreiben. Gelassener mit dem Unglück umzugehen sei eine große Kunst. Manche Krisen führten zu besseren Neuanfängen.

Der siebte Punkt schließlich sei die Freude durch Arbeit. Arbeit sei etwas, das uns zwinge, aktiv zu sein. Wer nicht arbeite, fühle sich leicht nutzlos und schlaff.

Abschließend bedankte sich Sauerland bei allen Unterstützern und Mitarbeitern der Euregio und insbesondere bei den Eltern dafür, dass sie dieses verrückte Schuljahr so erfolgreich zu Ende gebracht hätten. Den Abiturienten gab er mit auf den Weg: Findet euer persönliches Glück!

Die Moderatoren kündigten nun eine Folge von fünf auf der Bühne gespielten typischen Unterrichtssituationen an, die sich mit weiteren Redebeiträge humorvoll abwechselten.

Der 1. stellvertretende Bürgermeister, Fabian Lenz, konnte das Abschlussmotto „Cabisino – 13 Jahre Glück gehabt“ zunächst kaum glauben. Nur mit Glück sei so ein Abschluss nicht zu schaffen. Angesichts der Schwierigkeiten dieser Zeit, die ein besonderes Durchhaltevermögen der Abiturienten erforderten, drückte er schließlich seine Anerkennung für diesen Erfolg aus und empfahl den Abiturienten: Machen Sie das Spiel!

In seiner Videobotschaft erinnerte der Vorsitzende des Fördervereins, Heribert Gausmann, an den James Bond-Film „Casino Royal“ von 2006. Dort sei zu erkennen, dass es beim Pokerspiel auf Beobachten, Bewerten, Interpretieren, Schlussfolgern und Handeln ankomme, nicht nur auf Glück. Er beglückwünschte die Abiturienten, auch zur Wahl ihrer Schule und stellte ihr eigenes Handeln dem Glück-Haben gegenüber und schloss mit dem Demokrit-Zitat: Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.

Zoe Schoppe bedauerte in ihrer Rede zunächst, dass vieles nicht wie gewohnt stattfinden konnte. Sie stellte aber den Zusammenhalt und die gegenseitige Hilfe in den Vordergrund, die schließlich zum Erfolg geführt hätten. Dafür bedankte sie sich bei allen.

Der Oberstufenleiter, Jochen Wächter, knüpfte in seiner Ansprache daran an und würdigte zunächst das erreichte Abitur als absolut gleichwertig zu den vorausgegangenen. Er gab anschließend einen Rückblick auf die Erfolge und Dramen des vergangenen Prüfungsgeschehens. Er würdigte die guten und sehr guten Leistungen, aber vergaß dabei nicht die nervlichen Belastungen bei den wenigen mündlichen Bestehensprüfungen. Er erinnerte daran, dass dieser Abiturjahrgang der erste der Stadt-Kooperation der vier gymnasialen Oberstufen in Rheine ist, der sein Abitur nun erfolgreich bestanden hat.

Wächter würdigte auch besonders den Erfolg der 19 Abiturienten, die von ihrer Grundschule noch eine Hauptschul- und/oder Realschulempfehlung erhalten hatten. Den fünf Besten mit einer Eins vor dem Komma ihrer Abiturdurchschnittsnote kündigte er eine besondere Ehrung nach der Zeugnisausgabe an. Schließlich gratulierte er den 39 Abiturienten zu ihren Abschlüssen – nicht ohne seinen herzlichen Dank an alle zu richten, die zu diesem großartigen Erfolg beigetragen haben.

Marvin Schnase bedankte sich in seiner Rede ebenfalls für den enormen Zusammenhalt der Abiturienten und erinnerte daran, wie ihr öffentliches Engagement zu Beginn der Oberstufe dafür gesorgt habe, dass Mitschüler Amir nachträglich die Genehmigung zur erfolgreichen Fortsetzung seiner Schullaufbahn erhalten hatte. Schnase zitierte dann Steve Jobs und kam zu dem Schluss: Seid verrückt zu denken, ihr könntet die Welt verändern und tut es!

Im Anschluss erfolgte die feierliche Zeugnisübergabe. Jeder einzelne Absolvent wurde dabei mit einer treffenden und unterhaltsamen Charakterisierung durch die Deutsch-Klassenlehrerin und Jahrgangsstufenleiterin Martina Czyborra-Ott, Englisch-Klassenlehrerin Karin Kuhl und Mathe-Klassenlehrerin Jutta Telgmann auf die Bühne gerufen. Czyborra-Ott gab dabei manche Anekdote aus dem Distanzlernen zum Besten. Kuhl sprach in ihrer Muttersprache Englisch und hatte für ihre Abiturienten passende Shakespeare-Zitate ausgesucht. Telgmann verlegte ihr Szenario gedanklich in die märchenhafte Burg eines Königs. Während des Aufgangs zur Bühne zur Zeugnisübergabe erklang jeweils das Wunschlied jedes Absolventen.

Nach der Würdigung der fünf Jahrgangsbesten richtete schließlich der Beste, Florian Berger sein Wort an die Festgemeinde in einer spontanen Ansprache. Auch er bedankte sich für die vielen positiven Erfahrungen und dafür, Teil dieser starken Gemeinschaft zu sein.

Das Moderatorenteam schloss die Veranstaltung mit einem herzlichen Dank und sprach die Einladung zum direkt nachfolgenden Sektempfang aus.

Die Festgemeinde begab sich danach zur abendlichen privaten Sommerparty nach Mesum im Freien mit kühlen Getränken und üppigem Buffet. Das Mensateam um Küchenchefin Nassrin Sabetian hatte das Catering vorbereitet und konnte einmal mehr seine enorme Leistungsfähigkeit jenseits der täglichen Verköstigung von Schülern und Lehrkräften beweisen.

So feierten die Abiturienten der Euregio bis in die frühen Morgenstunden.