Lokale Unternehmensvertreter trainieren das richtige Auftreten bei Vorstellungsgesprächen mit den Schülerinnen und Schülern des 9. Jahrgangs der Euregio-Gesamtschule.
„Wenn ich es vor Zuschauern geschafft habe, schaffe ich es bestimmt auch im echten Bewerbungsverfahren“, sagte eine Neuntklässlerin nach ihrem Bewerbungsgespräch. Gut vorbereitet war die 15-jährige in das Trainings-Gespräch gegangen, hatte vollständige Unterlagen vorbereitet und sich sogar einen Blazer übergeworfen. Sie trotzte ihrer anfänglichen Nervosität, hielt Augenkontakt und beantwortete die Fragen in dem rund zwanzigminütigen Gespräch souverän. Das positive Feedback durch die Firmenvertreterin sowie durch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, die alles beobachtet hatten, bestärkte sie weiter.
Die Vorbereitung auf die jährlich stattfindende Veranstaltung begann bereits Wochen zuvor, denn schon bei der Bewerbung mussten die 15- bis 16-Jährigen zeigen, was sie im Unterricht in den Fächern Deutsch und Wirtschaft gelernt hatten. Selbstständig erstellten sie Anschreiben und Lebensläufe, erkundeten die beteiligten Firmen und Berufsbilder im Internet.
Der eigentliche Tag begann mit einem zweistündigen Einstellungstest unter realen Bedingungen, der von der Agentur für Arbeit durch die zuständige Beraterin Anke Gehring durch geführt wurde. Schnell kamen die Schülerinnen und Schüler ins Schwitzen. „Das waren viel zu viele Aufgaben, die konnte man gar nicht schaffen“, kritisierte eine Schülerin. Dass dies so von den Personalchefs gewollt ist, überraschte die Jugendlichen. Nach der großen Pause begann die zweite Runde – das persönliche Bewerbungsgespräch.
Neben der Agentur für Arbeit, dem Jugend- und Familiendienst und dem Marienstift (Caritas) beteiligten sich auch die Rheinenser Firmen apetito AG sowie Bültel & Westhoff mit Fachleuten an dem Training, sodass der gesamte Jahrgang in verschiedene Berufssparten und Räumlichkeiten aufgeteilt werden konnte.
Seit vielen Jahren stellen diese lokalen Unternehmen ihre Mitarbeiter – oder sogar Führungspersonal – für einen Vormittag frei, um mit einzelnen Schülern Bewerbungsverfahren zu simulieren. Zunächst wird eine vollständige Bewerbung an die ausgewählte Firma geschrieben, dann werden diese Schüler in einem fiktiven Bewerbungsgespräch auf „Herz und Nieren“ getestet. Manch kniffelige Frage musste von den Bewerbern beantwortet werden. Die Gespräche wurden anschließend mithilfe der Beobachtungen der Mitschüler analysiert, die konzentriert die Stärken und Schwächen im Gesprächsverlauf notiert hatten. Anschließend gab es noch hilfreiche Tipps der Personalprofis, die dabei als Coach für die Schülerinnen und Schüler fungierten und ihre Unsicherheiten klärten. Sie bestärkten einzelne Teilnehmende darin, sich auch in der Realität bei Ihnen um einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz zu bewerben.
„Der Tag war für mich super spannend“, stellte ein Schüler am Ende der Veranstaltung zufrieden fest. „Es wird einem die Angst davor genommen. Man fühlt sich nicht mehr so unsicher, weil man weiß, wie es abläuft.“ Auch die Repräsentanten der lokalen Firmen sowie die beteiligten Klassenlehrer und Koordinator Leonhard Plitt bewerteten dieses Angebot als erfolgreichen Baustein im Studien- und Berufsorientierungskonzept und freuen sich auf die Gespräche im kommenden Jahr.