Im Dezember 2022 hatte im Zusatzkurs Sozialwissenschaften noch niemand damit rechnen können, was einmal aus einer harmlosen Kurznachricht entstehen würde: Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs Q2 der Euregio-Gesamtschule hielten zu diesem Zeitpunkt kleine Präsentationen über politische Themen aus aller Welt. Im Rahmen dieser Aktion machte ein Schüler auf die aktuelle Staatsverschuldung Deutschlands und das Angebot eines freiwilligen Staatsschuldentilgungskontos aufmerksam.
Im Kurs überschlugen sich die Fragen: Warum gibt es sowas? Wer zahlt da ein? Wie schlimm sind Staatsschulden wirklich? Sollten wir auch etwas einzahlen?
Gemeinsam mit dem Kurslehrer Leonhard Plitt entstand so ein Unterrichtsprojekt, in dem sich die Oberstufenschülerinnen und -schüler mit der Thematik auseinandersetzen, um am Ende ein fundiertes Urteil bilden zu können. Daraufhin informierten sie sich über Themen wie die gesetzliche Schuldenbremse und wie der Staat diese zum Beispiel durch „Schattenhaushalte“ austrickst. Zusätzlich beschäftigte der Kurs sich mit den allgemeinen Ausgaben des Staates in den verschiedenen Ressorts wie Arbeit und Soziales, Verteidigung oder Bildung. Dadurch wurde der Sowi-Kurs zusätzlich auf das sogenannte „Schwarzbuch“ aufmerksam, welches sich mit Steuerverschwendungen befasst.
Die Unterrichtsreihe brachte es mit sich, dass der Zusatzkurs der Q2 sich mit politischen Argumenten bezüglich der Schuldenpolitik auseinandersetzte. Das stärkste Argument, das den Kurs beschäftigte, war das der „intertemporalen Freiheitssicherung“: der Schutz der kommender Generationen entweder durch Sparen oder eben durch Investitionen.
Darüber hinaus versuchte ein Teil des Kurses Kontakt zu Bundespolitikern herzustellen, um ihre Positionen zum Tilgungskonto zu erfragen: Nach einiger Zeit erhielten sie tatsächlich eine Videobotschaft des Wahlkreisabgeordneten Jens Spahn, dessen Argumente genau analysiert und in die Debatte miteinbezogen wurden. Am Ende musste jedes Kursmitglied selbst entscheiden, ob man einen kleinen Beitrag zur Tilgung leisten wollte. In einem Sparschwein kamen zehn Euro zusammen, die zweckgebunden auf das Staatsschuldentilgungskonto der Bundesrepublik Deutschland überwiesen wurden.
Text: Florian Mersch/Leonhard Plitt