„Schade, der Tag war zu kurz!“ bekamen die Lehrer*innen zu hören, als die Schüler*innen wieder alle im Bus saßen. Der ganze Jahrgang 12 der EuregioGesamtschule Rheine hatte einen entspannten und erlebnisreichen Tag in Amsterdam verbracht, den der Projektkurs Niederländisch des Jahrgangs vorbereitet hatte. Dieser hatte sich intensiv mit der Stadt und jüdischem Leben in Amsterdam auseinandergesetzt und gestaltete fachgerecht Rundgänge durch das jüdische Viertel für die übrigen Schüler*innen des Jahrgangs. Stolpersteine für im 2. Weltkrieg ermordete Amsterdamer Juden und das beeindruckende Kunstwerk „Nooit meerAuschwitz“ („Nie wieder Auschwitz“) aus Glas und zerbrochenen Spiegeln, in denen sich der Himmel gebrochen widerspiegelt, das von dem Schriftsteller und bildenden Künstler Jan Wolkers gestaltet worden war, waren dabei Stationen. Auch dasNamenmonument des Stararchitekten Daniel Libeskind aus 102.000 Backsteinen mit den Namen verfolgter und ermordeter Juden, Sinti und Roma und weitere Erinnerungsorte wurden den Mitschüler*innen gezeigt und erklärt.
Im Jüdisch Historischen Museum und der Portugiesischen Synagoge, für die der Förderverein der Schule wieder das Eintrittsgeld übernommen hatte, erfuhren die Schüler*innen anschließend Interessantes über die Geschichte und die Gegenwart jüdischen Lebens in Amsterdam. Beeindruckend war die Synagoge, die die größte und älteste der Niederlande ist und die auch heute noch nur durch Kerzen erleuchtet wird. Während die Schüler*innen in der Synagoge auf den Bänken saßen, erklärte die Führerin, dass 80% der Fächer unter den Bänken für Gesangbücher und andere Dinge, die man im Gottesdienst braucht, nicht mehr geöffnet werden, da sie Juden gehörten, die im 2. Weltkrieg umgekommen sind. Die Vorstellung jetzt auf diesen Bänken mit den Besitztümern ermordeter Menschen zu sitzen, ging unter die Haut.
Dann war der Tag fortgeschritten und es war Zeit für eigene Unternehmungen, in der erst einmal niederländische Spezialitäten verkostet werden mussten. Frisch gebackene „Stroopwafels“ (Sirupwaffeln) standen dabei hoch im Kurs. Am Ende wurde die Zeit doch knapp für eine so große und interessante Stadt und der ein oder andere bedauerte, dass die Exkursion nicht zwei Tage gedauert hatte.