Auch in diesem Jahr wurde an der Euregio Gesamtschule die langjährige Tradition fortgeführt, rund um den 27. Januar der Opfer der Verbrechen des Nationalsozialismus zu gedenken. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gedenken und Erinnern“ präsentierte sie im Cineplex Rheine den mehrfach ausgezeichneten Spielfilm „Große Freiheit“ aus dem Jahr 2021.
Der Film rief ein breites Spektrum an Reaktionen von Zuschauern hervor. Die Geschichte des Films, die tiefgreifenden Charaktere und die eindringliche Darstellung der Themen haben zu einer Vielzahl von Meinungen geführt. Einige Schülerinnen lobten den Film für seine eindringliche Darstellung und emotionale Tiefe, während andere kritisch die Behandlung bestimmter Handlungsstränge betrachten. Die Darstellung der Hauptfiguren und ihre inneren Konflikte zeigten bei vielen Zuschauern starke emotionale Wirkung. Die Authentizität der Charaktere und ihre Entwicklung im Laufe des Films haben dazu beigetragen, dass sich viele Zuschauer mit den dargestellten Themen und Charakteren identifizieren konnten. Auch die filmische Umsetzung der Darstellung der politischen Betrachtungsweise von Homosexuellen im Gegensatz zu der Selbstwahrnehmung der Charaktere wurde positiv bewertet.
Ein weiterer Aspekt, der kontroverse Beurteilungen bilden hat, ist die Art und Weise, wie der Film bestimmte gesellschaftliche Probleme, wie Homophobie darstellt. Während einige die Realitätsnähe und Ehrlichkeit loben, kritisieren andere, dass bestimmte Szenen auf sie nahezu pornografisch wirkten. In der Freigabebegründung heißt es dazu, dass der Film sich ganz auf die sehr einfühlsam gezeichneten Figuren konzentriere und eindringlich die brutale historische Verfolgung von Homosexualität schildere. In diesem Kontext zeige er auch Gewalt und sexuelle Handlungen, die jedoch gut in die Erzählung eingebettet und nicht voyeuristisch inszeniert seien. Der Film ist freigegeben ab 16 Jahren.
Dieser Vorwurf konnte auch in der anschließenden Diskussion entkräftet werden, da sie zu der Darstellung der gesellschaftlichen Probleme maßgeblich beigetragen haben. Insgesamt hat „Große Freiheit“ eine breite Palette von Reaktionen hervorgerufen, die von tiefer Bewunderung bis hin zu kritischer Analyse reichen. Diese Vielfalt an Meinungen spiegelt die Vielschichtigkeit des Films und seine Fähigkeit wider, wichtige Diskussionen über gesellschaftliche Themen anzuregen. Letztendlich bleibt „Große Freiheit“ ein Film, der unterschiedliche Interpretationen und Diskussionen hervorruft und somit im Gedächtnis der Zuschauer.
Erst im Jahr 1994 (!) vom Bundestag gänzlich aufgehoben: § 175 StGb, der Homosexualität unter Männern unter Strafe stellte.
Text von E. Brauer, J. Dewenter, L. Grevinga (Q1) unter Mitarbeit von M. Roling