Juristischer Experte begeistert Euregio-Kurs: Spannender Dialog über die Europäische Union

2023 12 07 Otto
Dr. Nicholas Otto im Gespräch mit dem Grundkurs Sozialwissenschaften (Q2) der Euregio-Gesamtschule (Euregio/Plitt)

Am frühen Donnerstagmorgen reiste Dr. Nicholas Otto von der Professur für Europäisches Verwaltungsrecht der Universität Münster zur Euregio-Gesamtschule Rheine, um sich dort mit Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe über die komplexen Abläufe auf europäischer Ebene und die Zukunft der EU auszutauschen:

Im Grundkurs Sozialwissenschaften der Jahrgangsstufe 13 stand am Beginn der Unterrichtsreihe zur Europäischen Union zunächst Skepsis im Raum: zu bürokratisch, Anfällig für Lobbyismus, zu kompliziert, weit weg von den Menschen, aber für Wirtschaft und Währung irgendwie praktisch – so die ersten Assoziationen der Schülerinnen und Schüler zur EU. In den folgenden Wochen wurden die historische Genese und die unterschiedlichen europäischen Institutionen zwar erfolgreich erarbeitet, doch echte Begeisterung wollte noch nicht so recht aufkommen. Um das abstrakte Gebilde „EU“ konkreter erfahrbar zu machen, vermittelte Politik-Lehrer Leonhard Plitt schließlich den Kontakt zur Universität Münster, woraufhin die Vorbereitung der Expertenbefragung durch die Schülerinnen und Schüler in eigener Verantwortung erfolgte.

In konzentrierter und familiärer Atmosphäre startete dann die Doppelstunde der zwölf gespannten Kursmitglieder mit dem Europa-Juristen Dr. Nicholas Otto, der sich in seinem eng getakteten Wissenschaftler-Alltag gerne Zeit für den Besuch an der Euregio-Gesamtschule nahm. Nach einer kurzen Vorstellung wurde zunächst das Wechselspiel der EU-Institutionen und insbesondere das Europäische Parlament genauer besprochen – dabei durfte der Verweis auf die Europawahlen im kommenden Jahr nicht fehlen, bei dem die Schülerinnen und Schüler erstmals selbst wahlberechtigt sein werden. Sodann konnten unterschiedliche Kritikpunkte an der EU, wie das vermeintliche Demokratiedefizit oder die gefühlte Bürgerferne angesprochen werden, z.B. wurden die Chancen und Risiken des europäischen Wahlrechts diskutiert, bei dem die kleineren Mitgliedsstaaten eine überproportionale Anzahl an Mandaten besetzen dürfen. Zur Zukunft der EU wurden unterschiedliche Integrationstheorien verglichen.

Die letzten 20 Minuten des Gesprächs waren im Sinne der Kursmitglieder für Fragen der Studien- und Berufsorientierung reserviert worden. Praktische Tipps zum Studieren aus der Dozentenperspektive durften genauso wenig fehlen wie Einblicke in den Aufbau des Jura-Studiums und den Alltag eines Rechtswissenschaftlers. Abschließend freuten sich die Schülerinnen und Schüler, dass ihr Gast sowohl zur Abiturvorbereitung beigetragen als auch „der EU ein freundliches und kompetentes Gesicht gegeben“ habe und als großer Verfechter der Europäischen Idee in Erinnerung bleibt!