Shoa-Gedenktag 2020: „Die Unsichtbaren“ und der Holocaust

SV der Euregio lädt am 27. Januar Filmwissenschaftler ein

In diesem Jahr feiern wir den 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee. Die Schülervertretung der Euregio-Gesamtschule lud, unterstützt vom Förderverein der Schule, am 27.01. in das Cinetech-Kino ein.  Gemeinsam schauten die Oberstufenschüler und externe Gäste den Film „Die Unsichtbaren“ von Claus Räfle. Mit Herrn Kleinschmidt vom Institut für Kino und Filmkultur Wiesbaden hatte man einen ausgewiesenen Experten gewinnen können. Er führte die Gäste zunächst inhaltlich in das Thema ein und diskutierte am Ende mit ihnen über das Gezeigte.

Auch der stellvertretende Bürgermeister Norbert Kahle begrüßte die Aktivitäten der Schülervertretung der Euregio-Gesamtschule. „Wenn die Zeitzeugen sterben, bleibt es die Pflicht der nachwachsenden Generationen, an die Folgen des mörderischen Erbes der Hitlerdiktatur zu erinnern. Diese Erinnerung an die dunkelsten Jahre der deutschen und europäischen Geschichte war und ist ein wichtiger Kompass für die 70 Jahre alte erfolgreiche Demokratie. Wir müssen begreifen, dass Diktatur und der Holocaust die Ursache für Krieg, Vertreibung und die spätere Teilung Deutschlands und Europas gewesen sind. Weder kommt Demokratie aus der Steckdose, noch kann man sie aus der ‚bequemen Komfortzone‘ heraus erfolgreich gegen ihre Feinde verteidigen. Demokratie braucht unseren Einsatz und nicht unseren Voyerismus“, so Kahle

Der Film „Die Unsichtbaren“ zeigt den Überlebenskampf von untergetauchten Juden im Berlin der 1940er Jahre. Vier junge Menschen, die sich vor der Deportation in ein Konzentrationslager retten konnten, kommen im Film zu Wort. Das Besondere an diesem Film sei laut Kleinschmidt die Kombination von Spielfilmsequenzen mit Zeitzeugeninterviews der echten Überlebenden, die im Film dargestellt werden. So entstehen bewegende Zeugnisse, die Geschichte spürbar machen. 

Nur wenigen Juden gelang es, ihr Leben zu retten. Die Mehrheit wurde im Rahmen der sog. „Evakuierung in den Osten“ deportiert. Auch wer untertauchte, war ständig bedroht. Die Methoden der GeStaPo, Juden aufzuspüren, werden auch im Film thematisiert.

Der Film war vor allem für die anwesenden Schülerinnen und Schüler beeindruckend, weil er den Überlebenskampf von Gleichaltrigen vor 80 Jahren zeigt. Herr Kleinschmidt gab den Gästen vor Beginn des Films den Auftrag, darauf zu achten, welche Rechte damalige jugendliche Juden hatten und welche Rechte Jugendliche im Jahr 2020 haben. Die meisten mussten erschrocken feststellen, dass die von den Nationalsozialisten als „minderwertig“ deklarierten Menschen quasi gar nichts besitzen, machen oder äußern durften.

„Der Film ist ein Glücksfall. Er macht Geschichte lebendig.“, so die Berliner Zeitung. Vor allem für Jugendliche, für die das Thema leider immer entfernter erscheint, ist dieser Film wirklich ein echter „Glücksfall“. Herr Kleinschmidt beendete die Veranstaltung mit einem wichtigen Zitat eines Holocaust Überlebenden, welches besagt, dass wir zwar nicht für die Gräueltaten des NS-Regimes verantwortlich sind, sehr wohl aber dafür, dass ein Holocaust nie wieder geschehen wird.

(Moritz Exler, Schülersprecher der Euregio Gesamtschule)