Deutliche Corona-Nachwirkungen bei Kindern und Jugendlichen, massiver Lehrermangel und schleppende Digitalisierung: Dies sind Themen, mit denen das deutsche Schulsystem momentan Schlagzeilen macht und die nachhaltiger Lösungen bedürfen.
Trotz oder gerade wegen dieser offenkundigen Mängel im System Schule möchten wir an dieser Stelle den Blick auf positive Entwicklungen lenken:
An der Euregio Gesamtschule Rheine ist zu Beginn des Schuljahres das Pilotprojekt „Lernen in Gemeinschaft“ angelaufen, das jeweils zwei zusätzliche Schulassistent:innen in den Jahrgängen 5 und 6 ermöglicht und von dem alle Beteiligten profitieren.
Während sich bisherige Schulassistenzkräfte um einzelne Schüler:innen mit Unterstützungsbedarf kümmern, sind die beiden zusätzlichen Helfer:innen im Profilprojekt flexibel im jeweiligen Jahrgang einsetzbar.
Die Grundlagen für den Erfolg wurden bereits bei der Auswahl der Schulbegleitung gelegt. Alle vier Kräfte waren zuvor zur Betreuung einzelner Lernender der Euregio Gesamtschule eingesetzt und sind somit mit den Abläufen und der Schulgemeinschaft gut vertraut.
Ihre Tätigkeit ist so vielseitig wie die Schülerschaft einer Gesamtschule: Sie unterstützen Kinder bei der Organisation des Materials und beim Aufholen versäumter Inhalte, sie helfen Kleingruppen beispielsweise bei Gruppenarbeiten und sie pflegen einen intensiven Kontakt zu den Schüler:innen des jeweiligen Jahrgangs. Durch regelmäßigen Austausch mit den Lehrkräften und dem Sozialpädagogen im Multiprofessionellen Team der Jahrgangsteams 5 und 6 wird gewährleistet, dass die Klassen die Unterstützung bekommen, die benötigt wird. Laura Eilers, Klassenlehrerin in Jahrgang 5, bringt die Vorteile des Projektes auf den Punkt:
,,Die Assistentinnen und Assistenten nehmen die Schwierigkeiten und gleichzeitig das Potential der Kinder wahr, motivieren sie und unterstützen immer da, wo gerade Unterstützung benötigt wird. Sowohl unsere Schülerinnen und Schüler als auch wir Lehrkräfte wissen die Hilfe sehr zu schätzen!”
Bedauerlicherweise läuft die Finanzierung dieses Pilotprojekts, das für zwei Jahrgänge bewilligt wurde, zum Ende des Schuljahres aus. Bisher handelt es sich hierbei um eine freiwillige Leistung der Kommune, die durch Mittel der Jugendhilfe und aus dem Programm „Aufholen nach Corona“ finanziert wird, und die den drei Rheiner Schulen des Gemeinsamen Lernens zugutekommt. Möglich gemacht wurde dies durch einen fraktionsübergreifenden Konsens im Schulausschuss der Stadt Rheine. Diese temporäre Einrichtung hat sich derart bewährt, dass niemand mehr auf sie verzichten möchte und der große Gewinn für alle nach einer Dauereinrichtung verlangt. In Zeiten, in denen Kritik am Bildungssystem und seinen Mangelerscheinungen an der Tagesordnung ist, sollten sinnvolle Unterstützungsprojekte wie dieses im Sinne aller Schüler:innen fortgeführt werden.