Zehnter Jahrgang verabschiedet

„Uns kann man nicht beschreiben, uns muss(te) man erleben.“ Unter dieses Motto hatten die 127 Schüler:innen des zehnten Jahrgangs der Euregio Gesamtschule ihre Abschlussfeierlichkeiten gestellt. Den Auftakt hierzu bildete ein Gottesdienst in der St.-Antonius-Basilika, der von einer Schülergruppe vorbereitet und unter der Leitung von Pfarrer Dr. Schinkel und der Schulseelsorgerin Frau Hasenkamp-Jakob gefeiert wurde. Beim Verlassen der Kirche erhielten alle Schüler:innen einen vom Motto gerahmten Spiegel, der ihnen symbolisch vor Augen führte, dass ihnen kein statisches Portrait gerecht wird, weil sie sich gerade jetzt so stark verändern und weiterentwickeln.

Schon bei der anschließenden Zeugnisübergabefeier in der Stadthalle erwies sich der Spiegel für einige als sehr praktisch zum kurzen Check ihres Make-ups. Denn die von ihren Mitschüler:innen vorgetragenen musikalischen Solobeiträge rührten nicht wenige zu Tränen und Begeisterungsstürmen. Ihr Repertoire erstreckte sich von souverän vorgetragenem Rap (Andreas Wiedemann) über „die Fabelhafte Welt der Amélie“ (am Klavier Mikail Kelleter) bis hin zur bezaubernden und leidenschaftlichen Stimme von Eleonora Onyinyechi Obi.

Schulleiter Michael Sauerland trat als erster an das Mikrofon. „Eure Voraussetzungen waren alle unterschiedlich, eben menschlich. Gemeinsam haben wir uns auf den Weg gemacht, der heute in verschiedenen Schulabschlüssen endet. Und sehr viele von euch übertreffen mit ihren Abschlüssen die Empfehlungen der Grundschule. Darauf dürft ihr stolz sein!“ Stolz war auch ihm anzumerken, als er über die Bilanz des Jahrgangs berichtete. 47 Schüler:innen erzielten einen besseren Schulabschluss, als von der abgebenden Grundschule prognostiziert. 41 Schülerinnen und Schüler erreichten den ersten erweiterten Schulabschluss und 34 Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule erfolgreich mit dem mittleren Schulabschluss. Insgesamt erreichten 45 Schülerinnen und Schüler den höchsten Abschluss der Sekundarstufe I, den mittleren Schulabschluss mit der Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe. Davon kamen acht Schüler:innen mit einer Hauptschulempfehlung, 31 mit einer Realschulempfehlung.

Michael Sauerland führte weiter aus, in welche Welt die Schule ihre Schüler:innen nun entlässt. „Klimawandel und Naturkatastrophen bedrohen unsere Wohnungen und Häuser, die Folgen von Krieg und Unterdrückung finden sich in Form des Zustroms von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft wieder. Unsere Herausforderung war es, euch darauf vorzubereiten, euch Kompetenzen zu vermitteln, mit denen ihr in der Lage seid, diesen Herausforderungen zu begegnen. Und wenn ich mich so umschaue und auch auf die Gespräche mit euch zurückblicke, dann glaube ich, dass uns dies ganz gut gelungen ist.“

In seinem anschließenden Grußwort griff der Bürgermeister Herr Dr. Lüttmann die Gedanken seines Vorredners auf, indem er mit Blick auf das Motto und seiner Kenntnis des facettenreichen Angebotes der Euregio Gesamtschule überlegte, wie wohl die Schüler:innen des Abschlussjahrgangs zu beschreiben sind. „Vielleicht sind Sie auch echte Typen mit Ecken und Kanten, die für ihre Überzeugungen einstehen, die ihre Ideen umsetzen, die dranbleiben, nochmal in der Sache diskutieren und sich vom Gegenwind nicht gleich umpusten lassen. Also Standfestigkeit, auch ohne sich irgendwo festzukleben. Das würde ich begrüßen. Das würde mich freuen. Dann muss man Sie auch in Zukunft ganz sicher erleben.“

Frau Albert-Thewes, Schulpflegschaftsvorsitzende und ihr Sohn Benedikt Thewes als Schülersprecher traten gemeinsam an das Rednerpult. Auch sie bedankten sich bei den Eltern und Lehrer:innen, die durchgehalten haben, „aus Menschen mit zwischenzeitlich pubertär bedingt nicht vernetzten Synapsen junge Erwachsene zu machen, die hier heute alle ihren Abschluss in Empfang nehmen.“ Benedikt Thewes griff zum Ende seines Dialoges mit seiner Mutter ein Zitat auf, dass er seinen Mitschüler:innen mit auf den Weg gab: „Meine Mama hat immer gesagt, das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man bekommt.“

Zumindest war in dieser Situation noch nicht jedem der Abschlussschüler:innen klar, welchen Abschluss er nun erreicht hatte. Entsprechend erwartungsvoll betraten die einzelnen Klassen die Bühne und nahmen glücklich ihre Zeugnisse und die Glückwünsche des Schulleiters und ihrer Klassenlehrer:innen entgegen, die sie sechs prägende Jahre ihres Lebens begleiten durften. Eine besondere Ehrung erfuhren die vier Jahrgangsbesten. Hierzu zählen Hannes Heymer, Julia Teigelkamp, Malvin Krümpel sowie Finja Grasse, die als leistungsstärkste Schülerin des Jahrgangs für den Josef-Winckler-Preis nominiert ist.