Zeitreise in die dunkle deutsche Vergangenheit

Exkursion des LK Geschichte Q2 nach Köln

2024 03 15 Exkursionsbericht
Mit Reiseleiter vor’m Reisspeicher – der LK Geschichte Q2 erforschte auch fremde Kulturen.

Die Sonne schien warm und freundlich, das Thema war eher düster: Deutscher Rassismus hinterließ im 19. und 20. Jahrhundert seine Spuren in Deutschland und der Welt. Der KOOP-LK Geschichte Q2 ging ihnen einen Tag lang in Köln nach.

Das „Denkmal für Deserteure und Opfer der NS-Militärjustiz“ auf dem Appellhofplatz stellten Kaya und Michelle vor. Es erinnert an deutsche Männer, die nicht für das NS-Regime kämpfen wollten und hingerichtet wurden; Männer, die noch lange nach Kriegsende in der deutschen Gesellschaft als Verräter galten – juristisch rehabilitiert wurden sie erst in den 2000er Jahren!

Im benachbarten „EL-DE Haus“ folgte eine weitere Konfrontation mit dem NS-Terror. Im Keller des ehemaligen Gestapo-Hauptquartiers befindet sich eine Gedenkstätte. Hier, in den alten Gefängniszellen, machte sich Stille breit: Man war den politischen Häftlingen, die ihre Botschaften in unterschiedlichen Sprachen in die Wände geritzt hatten, sehr nah. Im Innenhof nebenan fanden Hunderte den Tod am Galgen – mitten in der Kölner Innenstadt. Diese Eindrücke blieben vielen noch lange im Kopf. Im angegliederten Museum gab es die Möglichkeit, die Kenntnisse zur Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten durch das NS-Regime zu vertiefen. Ein drastisches Beispiel: das Schicksal von zwei Kölner Großfamilien, Roma, die schon 1940 „rassenwissenschaftlich“ untersucht, zwangssterilisiert und später in den Osten deportiert und ermordet wurden.

Die dritte und letzte Station war das Rautenstrauch-Joest-Museum für Ethnologie, wo die SchülerInnen mehr über unsere schwierige koloniale Vergangenheit erfahren durften. Die Führung knüpfte an die Unterrichtsthemen zum kolonialen Rassismus in der Gestalt des Kunstraubs an. Wie aktuell, komplex und kontrovers die Frage zur Restitution (=Rückgabe) tatsächlich ist, wurde allen schnell klar. Es war wichtig zu hören, dass das RJM notwendige Schritte gemacht und Raubgüter bereits zurückgegeben hat, z.B. einige der berühmten Benin-Bronzen. Kritische Stimmen zur Ausstellung, die in Teilen noch immer von Chauvinismus und Ignoranz geprägt ist, wurden aber auch laut.

Mit vielen Eindrücken ging es abends mit dem Zug zurück nach Rheine. Rassismus, so ein Fazit, ist historisch gewachsen und von Deutschen in seinen extremsten Formen umgesetzt worden. Er ist möglich, seine Funktion historisch zu erklären und seine schrecklichen Folgen zu erfassen. Vielleicht können wir mit diesem Wissen den aktuellen Rassismus besser verstehen und bekämpfen.

Für die finanzielle Unterstützung bedanken wir uns herzlich beim Förderverein der Euregio Gesamtschule, der die Kosten für die Führungen vor Ort übernommen hat!